Mitteilungsblatt Nr. 1 der Gemeinde Hohentengen a.H. vom 15. Januar 2015.

18 Nr. 01/15 Da hüpft das grüne Herz und man könnte sich als grüner Gemeinderat beruhigt zurücklehnen und zufrieden sein. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen tatsächlich sehr zufrieden ist mit den aufgezählten Errungenschaften. Erlauben Sie mir dennoch zwei wichtige Punkte zu nennen, wo wir Verbesserungsbedarf sehen bzw. meinen Vorrednern widersprechen möchten: Zuerst möchte ich der Haltung von Richard Wagner zur Wahl-Ganztagesschule widersprechen. Ich sehe in der Ganztagesschule ein wichtiges Korrektiv für Kinder aus bildungsschwachen Familien. Gerade Kinder aus diesen Familien könnten in einer Ganztagesschule den Abstand zu Kindern aus der Mittelschicht bzw. aus Familien mit einem besseren Bildungsstand reduzieren. Die Erfahrung zeigt, dass bei einer Wahl-Ganztagesschule gerade die bildungsschwachen Familien ihre Kinder lieber zu Hause vor dem Fernseher lassen. Die Schulpflicht ist eine Errungenschaft, die ich nicht mehr missen möchte, weshalb ich für eine Pflicht-Ganztagesschule plädiere. Auch die Forderung nach immer neuen Bauplätzen sehe ich kritisch. Wir müssen künftig viel sparsamer mit neuem Bauland umgehen als bisher. Wir haben in den letzten 30 Jahren die bebaute Fläche verdoppelt, obwohl die Bevölkerung um keine 20 % gestiegen ist. Ich sehe zwar den Konflikt, dass wir zur Erhaltung unserer reichhaltigen Infrastruktur ein gewisses Wachstum brauchen, aber so wie bisher können wir auf keinen Fall weitermachen. Es geht nicht nur unsere schöne Landschaft, sondern auch wertvolles Agrarland verloren. Wir müssen neue, flächensparende Wege finden und können nicht weiterhin ein Baugebiet nach dem anderen erschließen und bebauen. Eine schon seit langem von mir immer wieder gestellte Forderung ist die Stelle eines Ortsbaumeisters. Unsere Gemeinde verbaut im Durchschnitt jedes Jahr ca. 2,5 - 3,5 Mio. €, der Grundstücks- und Gebäudeunterhalt umfasst ca. 500.000,- €, für die Bauleitplanung investieren wir 90.000,- € und die „Bautätigkeit“ unseres Bauhofes umfasst ca. 200.000,- € jährlich. Wir geben also jährlich mindestens 3,5 Mio. € für das Thema „Planen und Bauen“ aus, ohne dass wir auch nur eine spezifische Stelle in der Verwaltung dafür vorgesehen haben. Wir haben keinen ausgewiesenen bzw. ausgebildeten Baufachmann, sondern die Hauptamtsleiterin und der Bürgermeister kümmern sich quasi „nebenher“ um die Verwaltung und Betreuung dieser 3,5 Mio. €. Geht man davon aus, dass ein Ortsbaumeister jährlich ca. 70.000,- € kosten würde und dass er nur 2 % Einfluss auf die verbauten 3,5 Mio. € nehmen würde, so wäre diese Stelle schon in sich selbst finanziert. Dieser Ortsbaumeister würde nicht nur das Hauptamt und den Bürgermeister entlasten, sondern könnte auch bei der Bearbeitung der Bauanträge unterstützen und kleinere Bauvorhaben selbst planen und ausschreiben. Auch hätte er mehr Zeit als der Bürgermeister, um sich z.B. um langfristige Aufgaben wie z.B. den Erhalt unseres Feldwege- und Entwässerungssystems nachhaltig zu kümmern. Ich wiederhole also meinen schon länger geäußerten Wunsch nach der Einstellung eines Ingenieurs oder Bautechnikers als Ortsbaumeister.

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