Mitteilungsblatt Nr. 24 der Gemeinde Hohentengen a.H. vom 3. Dezember 2015.

4 Nr. 24/15 Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg Drei Säulen gegen die Altersarmut Ist Altersarmut vermeidbar? Dieser Frage gingen der ehemalige Bundesarbeitminister Walter Riester und Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen am Freitag, 20. November, bei einer Diskussion mit Experten der Rentenversicherung in Mannheim nach. Der richtige Mix aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge könne vor Altersarmut schützen, war Tenor der Veranstaltung vor rund 200 Gästen im Mannheimer Gewerkschaftshaus. Die gesetzliche Rentenversicherung bleibe auch künftig ein wichtiger Eckpfeiler der Alterssicherung, betonte Andreas Schwarz, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Baden-Württemberg. Die staatlich garantierte Grundsicherung sorge darüber hinaus dafür, dass auch im Alter niemand ins Bodenlose fällt. Erfolgsmodell gesetzliche Rente seit 125 Jahren Von den vielerlei in den vergangenen 125 Jahren gemeisterten Herausforderungen der gesetzlichen Rentenversicherung sprach Walter Sailer, Bauunternehmer und ehrenamtliches Mitglied der Vertreterversammlung der DRV Baden-Württemberg: Inflationen, zwei Weltkriege, Flucht, Vertreibung, deutsche Einheit, all das habe die selbstverwaltete Rentenversicherung bravourös geschultert. Kein System habe sich besser bewährt als die gesetzliche Rentenversicherung mit ihren paritätisch besetzten Kontrollorganen von Arbeitgebern und Versicherten in der Selbstverwaltung, ergänzte Andreas Schwarz. Mit den aufgrund der steigenden Lebenserwartung verlängerten Lebensarbeitszeiten habe die Politik ein richtiges Zeichen gesetzt und der gesetzlichen Rentenversicherung gute Perspektiven aufgezeigt. Die gesetzliche Rentenversicherung auf der Basis des Generationenvertrags sei den Herausforderungen der Zukunft gewachsen. Wer gut bezahlte Arbeit habe und seinen Beitrag zur Rentenversicherung leiste, werde auch künftig im Alter eine auskömmliche Versorgung haben. Es gelte aber der Grundsatz, dass jemandem, der nur wenig ins System einbezahle, auch nur wenig Rente zustehe, erklärte Schwarz. Von der ursprünglichen Idee, dass alleine die staatliche Rente vor Altersarmut schütze, verabschiede sich das System zunehmend. Rentenniveau für Niedrigverdiener erhöhen? Die Rentenversicherung stehe vor dem Dilemma, dass bei sinkendem Rentenniveau immer höhere Beiträge erforderlich seien, um mehr als die Grundsicherungsleistungen zu erwerben, erklärte Andreas Schwarz. Immer mehr Menschen fragten sich daher, wofür sie ein Leben lang Beiträge gezahlt hätten, wenn es bei der Rente nicht oder kaum mehr als die Grundsicherung gibt. »Um dem entgegenzuwirken könnten die Renten von Niedrigverdienern erhöht werden«, schlug Schwarz vor. Auch eine von Versicherungszeiten abhängige Mindestrente könne Altersarmut vorbeugen, so Schwarz.

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