Mitteilungsblatt der Gemeinde Hohentengen Nr. 7 vom 8. April 2021

Nr. 7 / 2021 Mitteilungsblatt Hohentengen am Hochrhein Seite 3 Dem Ärztemangel auf dem Land aktiv begegnen Kommunen, Ärzte und Klinikum gehen gemeinsam neue Wege Jestetten, 24. März 2021. Es fehlen Ärzte, vor allem auf dem Land. Um diesem Trend zu begegnen, geht man im östlichen Teil des Landkreis Waldshut nun neue Wege. Drei Ärzte, vier Kommunen und das Klinikum Hochrhein haben sich in einer gemeinnüt- zigen Genossenschaft zusammengetan, um die Gesundheitsversorgung in der Region langfristig zu sichern. Das Modell ist in dieser Form bisher bundesweit einmalig. Gestern wurde die Gründung der innovativen Genossenschaft von allen Beteiligten fest beschlossen. Der Mangel an Hausärzten im ländlichen Raum nimmt zu. Da macht auch der Landkreis Waldshut keine Ausnahme. In Deutschland sind zudem weit über 35 % der Hausärzte älter als 60 Jahre. Dadurch ist die gesundheitliche Versorgung gerade in ländlichen Regi- onen oft gefährdet. Die Bürgermeisterinnen Ira Sattler, Marion Frei und Bürgermeister Martin Benz und Andreas Morasch wollten das Thema nicht auf die lange Bank schie- ben. Sie suchten nach einem neuen Modell, um die wohnortnahe hausärztliche Versor- gung in den Gemeinden Dettighofen, Hohentengen, Jestetten und Lotstetten zu sichern. „Es geht um die Daseinsvorsorge unserer Bürger*innen“, sind sich die vier einig. Gemeinsammit den Jestetter Hausärzten Dr. Karl-Heinz Dietermann, Dr. Thomas Asael, der Kinderärztin Christina Dietermann sowie dem Geschäftsführer des Klinikums Hochrhein, Herr Dr. Hans-Peter Schlaudt, haben sie die gemeinnützige Genossenschaft Gesundheitsnetz ZipHo eG gegründet. Der Name ist eine Anspielung auf den Jestetter Zipfel in Verbindung mit der Gemeinde Hohentengen. Ziel der Genossenschaft ist die wohnortnahe medizinische Versorgung im östlichen Teil des Landkreises Waldshut zu sichern. Dieses Ziel soll insbesondere durch das Betreiben von Arztpraxen in Form von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) erfolgen. Genossenschaft bietet Vorteile für Kommunen und Ärzte Mit der Beratungsfirma DIOMEDES fanden die Gemeinden einen erfahrenen Partner, der vor allem umsetzungsorientiert arbeitet. DIOMEDES hat im Nordschwarzwald im Jahre 2019 die erste ärztliche MVZ-Genossenschaft in Baden-Württemberg gegründet. Die Erfahrungen der dortigen MEDNOS eG sollen nun am Hochrhein weitergegeben werden. Ein wichtiges Argument für alle Beteiligten ist das geringe Risiko: „Die Haftungsrisiken der Mitglieder bei diesem Genossenschaftsmodell sind minimal und klar auf kleine Beträge begrenzt.“, Ira Sattler und führte aus: „Damit ist dieses Modell insbesondere für uns als Kommunen sehr attraktiv. Ein weiterer Grund: Alle Genossen können in Zukunft Einfluss nehmen und die Entwicklung der ZipHo eG aktiv begleiten.“ Zudem ist das Modell auch für Ärzte sehr interessant, denn immer mehr junge Ärz- tinnen und Ärzte ziehen eine Anstellung der selbstständigen Niederlassung vor. Zum

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